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fairfood Freiburg

Corona in unseren Kooperativen

August 2020

Seit März 2020 lässt Corona das öffentliche wie private Leben nicht zur Ruhe kommen. Auch wenn die wirtschaftlichen und sozialen Folgen hier noch nicht abzuschätzen sind, sind wir in Deutschland bisher recht glimpflich davongekommen. Aber wie sieht die Lage in unseren Kooperativen auf der ganzen Welt aus? 

Wir tragen das „Fair“ nicht nur im Namen. Es ist Grundbaustein unserer Firmenphilosophie und Leitbild für unser Handeln. Fairtrade bedeutet für uns, Verantwortung zu übernehmen und euch als Kund*innen gegenüber transparent zu sein. Daher möchten wir euch hier einen Überblick geben, wie sich Corona auf das Leben in unseren Kooperativen ausgewirkt hat. 

Ein Problem der Städte


Global hat sich gezeigt, dass Corona ein Phänomen der Städte ist. Menschen in ländlichen Regionen leben weniger beengt und sind weiter von den internationalen Flughäfen entfernt, von wo das Virus über Tourist*innen oder Geschäftsreisende in viele Länder kam – so auch nach Bolivien, Nigeria oder Tansania. Demzufolge waren die Menschen in unseren ländlichen Kooperativen weniger von der Gesundheitsgefahr sondern eher von den wirtschaftlichen und sozialen Folgen betroffen. Wir als fairfood Freiburg übernehmen hier Verantwortung, indem wir fortlaufend stabile Abnahmemengen und Preise garantieren.  

Nigeria 

Cashews

Viele afrikanische Länder haben schon im Februar ihre internationalen Flughäfen geschlossen, den Waren-, Güter- und Personenverkehr eingeschränkt sowie Quarantäne-Maßnahmen erlassen. In Nigeria, wo unsere eigene Cashewproduktion liegt, hat dies zu einem Zusammenbruch der Lebensmittelversorgung geführt. Da die sozialen Sicherungssysteme vor Ort eine umfassende Versorgung schlicht nicht leisten können, war das vor allem für Menschen ohne festen Wohnsitz oder Anstellung existenzbedrohend – so auch in Aku, wo unsere Kooperative liegt. 
Als wir dies hörten, haben wir eine Lebensmittellieferung mit organisiert und finanziert. Zudem haben wir die Produktion vorübergehend geschlossen, wobei die Löhne weitergezahlt wurden. Da der Hygienestandard dort bereits sehr hoch war, wurde mit dem Hygienekonzept vor allem der Schichtbetrieb neu eingeführt, sodass weniger Menschen gleichzeitig in einem Raum sind. Dies bedeutet für uns, dass die Produktion vorerst mit reduzierter Kapazität läuft – bei vollem Lohnausgleich.

Bolivien

Paranüsse

Ähnlich sah und sieht es auch in Fortaleza aus, wo unsere Paranüsse geknackt und getrocknet werden. In Bolivien herrscht seit März ein nationaler Quarantänestatus, der immer wieder verlängert wurde. Erst ab Mitte Mai zahlte die Regierung Finanzhilfe an Rentner*innen oder sozial Benachteiligte. Seit dem 1. Juni wurde die Quarantäne leicht aufgeweicht, indem die Ausgangszeiten verlängert wurden. Dennoch verzeichnet Bolivien einen starken Anstieg der Fallzahlen. Die Lage dort ist schon seit Monaten kritisch, zumal es an einer flächendeckenden medizinischen Versorgung fehlt. Unser Lieferant Hylea hat daher neben Lebensmitteln auch ein Sauerstoffgerät für das lokale Krankenhaus gespendet.

Tansania

Ananas

Auch hierzulande teilen sich ja die Meinungen darüber, inwiefern es Corona wirklich gibt – ungeachtet der weltweit über 600.000 Todesopfer, die nachweislich an Covid-19 gestorben sind. Wenn allerdings ein Präsident daran zweifelt, kann das für die Bevölkerung verheerende Folgen haben. Der Präsident von Tansania, wo unsere leckere Ananas herkommt, leugnet Corona nach wie vor, auch wenn die internationalen Flughäfen geschlossen wurden. Darüber hinaus rät er den Tansanier*innen vor allem dazu, in die Kirche zu gehen und zu beten. Glücklicherweise ist unsere Produktion eher ländlich gelegen, sodass die Lage für die Menschen relativ entspannt ist.

China

Erdnüsse

Zu guter Letzt einen Blick nach China, der Heimat unserer knackigen Erdnüsse. Unsere Produktion liegt eher ländlich 2000 km von Wuhan entfernt. Trotzdem wurde auch dort alles abgeriegelt und die Produktion, in der die Nüsse geschält werden, musste Ende Januar schließen. Dies fiel glücklicherweise mit dem chinesischen Neujahrsfest zusammen, wenn das ganze Land in einer Art kollektivem Urlaub ist: Die Menschen fahren nach Hause und Betriebe schließen. Danach blieb die Produktion noch zwei Wochen geschlossen, bis ein neues Hygienekonzept erarbeitet und umgesetzt wurde. Auf dem Land, wo unsere Nüsse angebaut werden, waren keine Maßnahmen in diese Richtung notwendig.

Kein Nüsschen-Engpass in Sicht


Wir hoffen, dieses kurze Schlaglicht konnte euch einen Eindruck davon geben, wie sich Corona auf das Leben in anderen Ländern auswirkt. Trotz aller Maßnahmen war der internationale Warenverkehr in allen Ländern durchgehend möglich. Zwar hat alles länger gedauert, aber keine Lieferung musste komplett ausfallen. Gleichzeitig haben wir unsere Lager im März und April noch einmal reichlich gefüllt, falls es doch zu totalen Lieferstopps gekommen wäre. Niemand wird also auf seine liebsten Nüsschen verzichten müssen. Viel wichtiger ist uns aber, dass wir die Menschen in unseren Kooperativen durch unsere Arbeit und eure Einkäufe weiterhin unterstützen können.

Wenn ihr Fragen zu diesen oder anderen Kooperativen habt, ruft uns einfach an oder schreibt uns eine Mail 😊